Das Hamburger Papyrus Projekt

Die Hamburger Papyrussammlung umfasst rund 1.000 Papyri unterschiedlicher Sprachen: Die Gruppe der griechischen Papyri umfasst 851 Signaturen, die arabische 135, die demotische 53, die koptische 16 Signaturen – z.T. mit weiterer Untergliederung. Erhalten haben sich damit – soweit dank mehrerer Erschließungsprojekte im frühen 20. Jahrhundert sowie in den 1980er Jahren bekannt – Fragmente unterschiedlicher Textgattungen wie poetische Texte und Briefe, medizinische Schriften, Rechnungen und Urkundenabschriften, Volkszählungseingaben, notarielle, Vertrags- oder Verwaltungstexte etc.

In den Bestand der heutigen SUB, die damals noch die Bezeichnung Stadtbibliothek trug, gelangte die überwiegende Mehrzahl zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Bibliothek war seit 1906 Mitglied des sog. "Papyrus-Kartells", eine 1902 gegründete "Commission zur Erwerbung griechischer-litterarischer Papyri aus Egypten". Das Kartell bekam aus Berlin und Straßburg große Geldmittel, um in der ägyptischen Oasenlandschaft Faijum, Papyri aufzukaufen. Unter der Leitung des Kasseler Ägyptologen Dr. Otto Rubensohn wurden bis einschließlich 1910 die zahlreichen Funde in Ägypten geschlossen angekauft, wodurch man die Abwanderung in den Antiquitätenhandel und eine oftmals damit einhergehende Zerstreuung der Funde zu vermeiden suchte.

Für die Hamburger Bibliothek waren einige sehr bedeutende Stücke darunter, wie die "libelli libellatici". Diese Opferbescheinigungen gelten als Zeugnisse für die erste systematische Christenverfolgung im gesamten römischen Reich. Im Jahr 1927 erwarb die SUB zudem 27 Blätter eines aus Papyrus gefertigten Buches, darunter elf Seiten und damit einen der umfangreichsten Textzeugen der überlieferungsgeschichtlich wichtigen apokryphen "Acta Pauli".

Von den Papyri ist bislang etwa ein Drittel katalogisiert, die übrigen sind unerschlossen. Alle Papyri sind digitalisiert.

Siehe auch https://digitalisate.sub.uni-hamburg.de/handschriften.html

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